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  • Dup15q Gene

    Varianten des Dup15q-Syndroms

Formen der Duplikationen

Die Duplikationen, die unter das Dup15q-Syndrom fallen, treten am häufigsten in einer von zwei Formen auf:

  1. Ein zusätzliches isodizentrisches Chromosom 15 (Idic15) mit zwei extra Kopien der Region 15q11.2-q13.1 (Tetrasomie) in 60-80% der Fälle;
  2. Eine interstitielle Duplikation 15 (IntDup15), mit einer extra Kopie der Region 15q11.2-q13.1 (Trisomie) auf dem maternalen Chromosom 15 in 20-40% der Fälle.

Weitere Varianten sind möglich

  • Eine isodizentrische Hexasomie 15q mit vier extra Kopien der Region 15q11.2-q13.1
  • Idic15 Mosaik, d.h. nicht alle Zellen des Körpers sind betroffen
  • Eine interstitielle Triplikation 15 mit zwei extra Kopien der Region 15q11.2-q13.1
  • Eine asymmetrische Variante des isodizentrischen Chromosoms oder der interstitiellen Triplikation, in dem Falle liegt eine Tetrasomie 15q11.2-q13.2 und Trisomie 15q13.2-q13.3 vor (in 10-15% der Fälle von Idic15 oder der interstitiellen Triplikation)

Bislang gibt es keinen Zusammenhang zwischen der Länge der betroffenen Region und dem Schweregrad der Entwicklungsstörungen. Auch zwei Personen mit demselben Dup15q- Chromosomenmuster können sich hinsichtlich ihrer Fähigkeiten sehr stark unterscheiden.

Das zusätzliche genetische Material stammt beim Dup15q-Syndrom von dem mütterlichen Chromosom. Eine Duplikation des väterlichen Teils hat nicht die Symptomatik zur Folge.

Idic15-Varianten

Isodizentrisches 15 (Idic15)

Idic15 wird bei Personen diagnostiziert, die 47 Chromosomen (oder manchmal mehr) anstelle der typischen 46 Chromosomen haben.

Das zusätzliche Chromosom besteht aus einem Teil des q-Armes des Chromosoms 15, der dupliziert und “invertiert” wurde, so dass zwei Kopien eines Teils des Chromosoms 15q aneinander befestigt sind, die als Spiegelbilder erscheinen. Aufgrund dieser Anordnung wurde Idic15 früher als “invertiertes Duplikations-Chromosom 15” bezeichnet.

Man spricht auch von partieller „Tetrasomie“, da die Region 15q11.2-q13.1 insgesamt 4x vorhanden ist (3x von der Mama und 1x vom Papa). Die Größe des Idic15 variiert je nach Größe der Region des Chromosoms 15, die dupliziert wird.

Dup15q Aufbau

Idic15 Mosaik

Der menschliche Körper hat etwa 200 verschiedene Zelltypen. Bei einigen Menschen mit Idic15 liegt ihre Idic15-Genvariante als “Mosaik” vor, was bedeutet, dass sie nicht in allen Zellen ihres Körpers vorhanden ist.

Die Mosaik-Variante geschieht durch Zufall in dieser und vielen anderen Chromosomenstörungen.

Dup15q Variante Idic15 Mosaik

Interstitielle Varianten

Interstitielle Duplikation 15 (IntDup15)

Die interstitielle Duplikation 15 wird bei Personen diagnostiziert, die mit den typischen 46 Chromosomen geboren wurden, die jedoch zusätzliches Genmaterial der Region q11.2- q13.1 innerhalb des bereits vorhandenen Chromosoms 15 aufweisen.

Es erzeugt somit kein zusätzliches Chromosom, sondern verlängert eines der vorhandenen Chromosomen 15.

Man spricht auch von partieller „Trisomie“, da die Region 15q11.2-q13.1 insgesamt 3x vorhanden ist (2x von der Mama und 1x vom Papa).

Dup15q Gene

Interstitielle Triplikation 15

Bei der interstitiellen Triplikation hat die Person ebenfalls 46 Chromosomen.

Es liegen genauso viele Kopien vor, wie in der Idic15-Variante, nur bilden diese kein zusätzliches Chromosom, sondern verlängern den q-Arm des maternalen Chromosoms 15.

Man spricht auch von „Tetrasomie“, da die Region 15q11.2-q13.1 insgesamt 4x vorhanden ist (3x von der Mama und 1x vom Papa).

Dup15q Gene

Mikroduplikationen (15q11.2 und 15q13.3)

Bei Mikroduplikationen ist nicht der gesamte kritische Bereich von 15q11.2-q13.1 (in korallfarben dargestellt) betroffen, wie bei Dup15q, sondern nur ein kleiner Teilabschnitt davon. Meistens am Rande dieser Region, also “nur” 15q11.2 (in hellgrau dargestellt) oder “nur” 15q13.2 bzw. 15q13.3 (in dunkelgrau dargestellt). Es sind unterschiedliche Erkrankungen mit unterschiedlicher Symptomatik und unterschiedlicher Entwicklung, es gibt jedoch überschneidende Symptome.

Es gibt wenig Informationen zu den Mikroduplikationen. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass die Symptome selbst innerhalb der gleichen Familie teils sehr unterschiedlich ausfallen, d.h. die Störung manchmal symptomlos verläuft. Dies ist vermutlich auch in einigen interstitiellen Fällen bei Dup15q ähnlich. Hierzu ist mehr Forschung nötig. 

Dup15q Gene

Mikroduplikationen und das Dup15q-Syndrom werden in Zusammenhang mit AutismusSpektrumStörungen, Lernschwierigkeiten, sensorischen Verarbeitungsstörungen und Anfällen gebracht. Oftmals wird aufgrund von Bedenken wie Entwicklungsverzögerung, verzögerter Sprachentwicklung, Hypotonie, verzögerten motorischen Fähigkeiten, AutismusSpektrumStörung, ADHS oder Anfällen ein Gentest veranlasst. Die folgende Symptomliste basiert auf den englischsprachigen Broschüren von „Unique“. Individuelle Fähigkeiten sind selbst innerhalb einer gleichen Diagnose sehr unterschiedlich. Es scheint jedoch, dass Betroffene mit einer Mikroduplikation (egal auf welcher Seite), weniger stark beeinträchtigt sind als Betroffene mit Dup15q-Syndrom.

Dup15q Gene

15q11.2 Mikroduplikation (Quelle: Unique)

Wie beim Dup15q-Syndrom liegt häufig eine Hypotonie vor, so kommt es zu Entwicklungsverzögerungen beim Erreichen von Meilensteinen wie Rollen, Sitzen, Krabbeln und Gehen sowie anfänglichen Ernährungsschwierigkeiten. Die feinmotorischen Verzögerungen reichen von leicht bis schwerwiegend und umfassen einen schlechten Handgebrauch, sowie eine schlechte Koordination. Sprach- und Sprechschwierigkeiten umfassen verzögerte Lautsprache und Sprechapraxie (Schwierigkeiten, bewusste Sprachpläne in motorische Pläne zu übersetzen). Das Sprachverständnis ist erheblich besser als die Fähigkeit, sich mit Sprache zu verständigen, und es gibt Schwierigkeiten, Humor, abstrakte Konzepte, nicht wörtliche oder bildliche Sprache zu verstehen (wobei die Bedeutung des Gesprächs nicht genau der Bedeutung jedes Wortes entspricht). Kinder können auch Schwierigkeiten mit dem angemessenen Sprachgebrauch in sozialen Situationen zeigen (pragmatisches Sprechen). Verhaltens, Sozial– und Kommunikationsschwierigkeiten werden aufgeführt (inkl. Autismus– SpektrumStörung, ADHS, Zwangsstörung, sensorische Verarbeitungsstörung). Es wird von verschiedenen Anfallsarten berichtet (Absencen, infantile Spasmen, tonische myoklonische, fokale Anfälle). Die meisten beginnen vor dem Erwachsenenalter und oft treten nur wenige Anfälle auf oder die Anfälle hören nach einer gewissen Zeit auf.

15q13.3 Mikroduplikation (Quelle: Unique)

Betroffene scheinen weniger stark von Entwicklungsverzögerungen betroffen zu sein. Häufig wird von einer milden Lernbehinderung gesprochen. Konzentrationsschwierigkeiten, Verhaltensprobleme im autistischen Verhaltensspektrum, ADHS, Angst und emotionale Labilität scheinen häufig vorzukommen. Einige Betroffene haben sensorische Probleme mit einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen und / oder Berührungen. Es wird von Anfällen (infantilen Spasmen, tonisch-klonischen, fokalen und myoklonischen Anfällen) berichtet.