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  • Dup15q Sprachförderung

    Sprachförderung

Logopädie

Der logopädische Ansatz ist sehr breit gefächert und kann -unabhängig vom Alter- ab Diagnosestellung beginnen.

Sensomotorische Integration

Logopäden sind keineswegs nur auf Sprache fokussiert, sondern arbeiten ebenfalls an der sensomotorischen Integration, die die Wurzeln für die Sprachentwicklung in dem logopädischen Sprachbaum darstellen.

Viele Dup15q-Patienten im deutschsprachigen Raum erhalten Logopädie nach Padovan (Kombination motorischer Bewegungsmuster mit Mundprogramm) oder auch Castillo Morales.

Esstherapie

Die häufig zugrundeliegende Hypotonie kann Ess- und Trinkschwierigkeiten im Säuglingsalter verursachen oder aber generell Auswirkungen auf die Mundmotorik haben. Schluckstörungen (Dysphagie), mangelndes Kauen, Essen „hamstern“, Gesichtsempfindlichkeiten all das wird ebenfalls von Logopäden therapiert. Es gibt spezielle Esstherapien oder Essen wird zielgerichtet in die logopädischen Einheiten integriert.

Gestaltbasierte Sprachförderung

Die Sprachentwicklung von vielen Dup15q-Betroffenen verläuft oftmals anders als bei neurotypischen Kindern. Sprachtherapeutin Lisa Klaar, in Anlehnung an Marge Blanc, beschreibt einen anderen “normalen” Sprachentwicklungsstil, nämlich dem "Gestaltbasierten", mit dem viele neurodivergente Kinder aus dem Autismus-Spektrum kommunizieren. Dies trifft auch auf Dup15q-Betroffene zu, die oftmals eine Diagnose im Autismus-Spektrum haben. Die Kinder reagieren bspw. besonders stark auf Betonung und Melodie und die erste Kommunikation erfolgt durch verzögerte Echolalien, die für das Kind von Bedeutung sind. Diese verzögerten Echolalien sind oft größere Einheiten als Einzelwörter und für das Kind mit Emotionen, Erinnerungen und Erlebnissen des ersten Hörens verknüpft. Sie sind also nicht einfach eine reine Wiederholung, sondern bilden ganzheitliche sprachliche "Gestalten", welche durchaus kommunikative Funktionen haben können. Besonders charakteristisch ist in der Gestaltbasierten Sprachentwicklung die Erwerbsreihenfolge von oft zunächst größeren sprachlichen Einheiten, wie Sätzen über Einzelwörter bis hin zu komplexen grammatischen Strukturen.

Das Gespenst®-Konzept (Lisa Klaar) in Anlehnung an NLA (Natural Language Acquisition, Marge Blanc, 2012) ist ein neuer Förder-Ansatz zur Unterstützung der gestaltbasierten Sprachentwicklung im Autismus-Spektrum. Auf ihrer Webseite führt Lisa Klaar auch eine Übersicht mit Therapeuten im deutschsprachigen Raum, die mit dem Förderansatz vertraut sind.

Lisa Klaar kontaktieren

Sprachtherapie

Sprachstörungen sind häufig sehr komplex bei Dup15q-Syndrom. Oftmals bedarf es einem interdisziplinären Team, welches auf verschiedenen Ebenen an den Voraussetzungen für die Sprachentwicklung arbeitet.

Ergotherapeuten können die sensorischen Bedürfnisse des Einzelnen vollständig bewerten, Physiotherapeuten an den motorischen Voraussetzungen arbeiten. Verhaltenstherapeuten legen darüber hinaus ein besonderes Augenmerk auf Aktivitäten und Spiele, die für den Einzelnen sehr interessant sind, so dass die Behandlung sowohl auf das Verhalten als auch auf die Kommunikation abzielt.

Ein ABA-Therapeut mit BCBA (Board Certified Bavior Analyst) kann dazu beitragen, unerwünschte Verhaltensweisen zu reduzieren, die die Entwicklung von Kommunikationsfähigkeiten beeinträchtigen können.
Die Behandlung sollte in jedem Fall die Eltern und primäre Betreuer einbeziehen, um die Kommunikationsaktivitäten über die Therapieumgebung hinaus auszudehnen.

Empfehlenswert ist auch, sich bereits von Anfang an mit der Unterstützten Kommunikation (UK) auseinanderzusetzen (u.a. Metacom-Symbole, Buzzer, Talker, Eye Tracking).

Unterstützte Kommunikation

Das erste Ziel der Therapie sollte die Verbesserung der funktionellen Kommunikation sein. Für einige ist verbale Kommunikation ein realistisches Ziel. Für andere kann die gestische Kommunikation ein Ziel sein. Wieder andere können über ein Symbolsystem wie Bildkarten oder Tafeln kommunizieren. Selbst wenn Sprache ein realistisches Ziel ist, kann UK dennoch hilfreich sein und „macht nichts kaputt“.

GoTalkNow

MetaTalkDe

PECS

Das Picture Exchange Communication System (PECS) ist ein Bildkarten-System, welches in der Unterstützten Kommunikation (UK) häufig als erstes zum Einsatz kommt, um die Funktion von Kommunikation zu verdeutlichen.

Es geht nicht primär um die Fähigkeit, Laute, Wörter oder Sätze sprechen zu können, sondern um das Sprachverhalten. Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung sind häufig in ihrer Kommunikationsfähigkeit stark eingeschränkt, d.h. das Verständnis, Sprache gezielt einzusetzen, zu interagieren und darüber zu kommunizieren, muss erst erlernt werden. Die PECS-Methode verdeutlicht vielen kleinen Kindern erstmals den Nutzeffekt von Kommunikation als Mittel des Austausches mit anderen. Ein Beispiel: Es werden ein oder zwei Verstärker (etwas, was das Kind als Belohnung sieht, z.B. Smarties oder Apfel) identifiziert. Diese liegen griffbereit in Sichtweite des Kindes. Das Kind bekommt nun die Smarties- und/oder Apfelkarte vorgelegt. Zu Beginn nimmt der Therapeut die Karte, legt sie dem Kind in die Hand und führt sie zu der anderen Hand des Therapeuten (physisches „Prompten“). Dies wird in einfachen Worten verbalisiert. “Apfel”. “Super”. Der Therapeut gibt dem Kind sofort ein kleines Stückchen Apfel. Durch ständiges Wiederholen lernt das Kind, dass es mit der Karte etwas einfordern kann.